Floigenkaspar
Gedenkskulptur - Anekdote zum Anfassen
In Schmallenberg wohnten schon geniale Menschen! Mit der Idee, dem Menschen Flügel zu verleihen, berichtet der Floigenkaspar von seinem ersten Flugversuch.
Wenn man heute die Schmallenberger von ihren Originalen erzählen hört, dann sprechen sie vielleicht schmunzelnd über den Bildhauer Kaspar Hamm-Jostgans, der Mitte des 19. Jahrhunderts in Schmallenberg lebte. Er ging in die Geschichte der Stadt weniger durch seine künstlerischen Werke, als vielmehr durch seinen spektakulären Flugversuch ein.
Eines Tages beobachtete ihn seine Frau, wie er draußen am Gartenzaun stand und ständig in die Luft starrte. Sie konnte sich das seltsame Gebaren nicht erklären und stellte ihn zur Rede. Doch war ihm kein Wort zu entlocken. Sein rätselhaftes Verhalten bedeutete aber nichts anderes, als dass er den Flug der Vögel studierte. Die Idee, das Fliegen einmal selbst zu versuchen, ließ ihn nicht los.
So konnte man Kaspar eines Tages mit Leimtopf und einem Bündel Federn beladen, auf den Dachboden klettern sehen. Er wandte viel Mühe auf, um sich in ein vogelähnliches Wesen zu verwandeln, indem er sich über und über mit Federn beklebte. Die ersten Flugversuche von einem Strohhaufen aus, die natürlich erfolglos blieben, ließen ihn aber nicht resignieren. So befestigte er an seinen Armen zwei geflochtene Korbwannen, die üblicherweise zum Getreidesäubern gebraucht wurden. Auf diese Art und Weise "beflügelt", begab er sich zur Dachluke, die ihm nunmehr als Startrampe diente. Im Vertrauen auf die Flugtüchtigkeit seiner Konstruktion, tat er einen gewaltigen Sprung und ... plumpste wie ein Sack Kartoffeln in die Tiefe. Zum Glück sorgte ein Misthaufen für eine weiche Landung, so dass er sich lediglich einige Rippenbrüche zuzog.
Seit dieser Zeit nennen die Schmallenberger ihren ersten Flugpionier "Floigenkaspar" (aus dem Plattdeutschen floigen = fliegen).
Zur Erinnerung wurde ihm auf dem Alten Friedhof am Zehnthofweg ein Gedenkstein sowie in der Weststraße eine Skulptur errichtet.